Paulus

6. April 2019 | Brucknerhaus Linz

Paulus von Felix Mendelssohn Bartholdy

Elisabeth Breuer, Sopran

Monika Schwabegger, Alt

Alexander Kaimbacher, Tenor

Matthias Helm, Bass

Brucknerchor Linz

Collegium Vokale Linz

Josef Habringer, Einstudierung

Orpheus Kammerorchester Wien

Martin Zeller, Dirigent

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Konzertkritiken

Brucknerchor im Aufwind
Ein vielversprechender Neustart unter Martin Zeller gelang dem Brucknerchor Linz am Samstag mit einer Aufführung von Mendelssohn-Bartholdys zweiteiligem Oratorium „Paulus“. Der Werdegang vom Saulus zu Paulus beinhaltet hier die Christenverfolgung, den Märtyrertod wie die Erscheinung Christi, im zweiten Teil stehen Paulus und seine Bekehrung im Mittelpunkt.
Der Auftrag zu einer würdigen Wiedergabe richtet sich primär an die gewaltige Besetzung der Chorstellen. Durch die Verstärkung mit Josef Habringers domkapellmeisterlichem Collegium Vocale Linz standen auf der Bühne mehrere hundert Sänger, die mit stimmenstarkem Einsatz als homogener Klangkörper von der Pultüberlegenheit des neuen Chorleiters profitierten. Martin Zeller, Chordirektor des Landestheaters und Regens Chori im Stift St. Florian, ist der Inbegriff eines leidenschaftlichen Chormeisters. Spürbar wurde bei ihm auch die Verbeugung vor der Größe des religiösen Sujets aus der Apostelgeschichte, indem er die von Mendelssohn oft ausgesparte Dramatik vermied und die 45 Szenen je nach Inhalt in ein mildes Licht atmosphärisch wirksamer Dynamik tauchte. So genau realisierte seine Musizierart das aus Wien geliehene Orpheus Kammerorchester nicht immer, agierte aber vorteilhaft als Kammerensemble, so dass die Chorsätze den Vorrang behielten. Von dieser klanglich behutsamen Begleitung profitierten auch die Solisten: Elisabeth Breuer, ein glockenreiner Sopran in der Evangelistenrolle, auch vom Tenor Alexander Kaimbacher technisch versiert gemeistert, Monika Schwabegger mit schmalem Altpart und besonders auffallend Bass Matthias Helm mit einer der schönsten Paulus-Arien „Gott sei mir gnädig“. Laute Dankbarkeit des Publikums für ein selten zu erlebendes Chorereignis. (Neues Volksblatt, G. Sz)

Profunde Aufführung
Dem Brucknerchor Linz gelang mit der profunden Aufführung des selten zu hörenden Oratoriums „Paulus“ von Mendelssohn Bartholdy im Brucknerhaus ein mutiger Glücksfall. Der neue Regens Chori, Martin Zeller, motivierte zielstrebig, ohne showgebärde. Er interpretierte das groß angelegte Werk zügig und spannungsreich. Ein stimmlich homogenes Soloquartett bereicherte das Geschehen mit Bravour. Das Orpheus Kammerorchester Wien spielte professionell und war eine solide musikalische Stütze für den Chor und die Solisten. (Krone, FD)

Gelungenes Debüt für neuen Leiter des Brucknerchors

Mit Spannung erwarteten viele Freunde sakraler Musik die Aufführung des "Paulus" im Brucknerhaus, und das aus mindestens zwei Gründen.

Erstens hört man Felix Mendelssohn-Bartholdys Oratorium, das im 19. Jahrhundert sehr beliebt war, heute selten. Zweitens stellte sich Martin Zeller, stellvertretender Chordirektor am Landestheater und Regens Chori im Stift St. Florian, mit der Aufführung als neuer Dirigent des Linzer Brucknerchores vor. Im Vorjahr war er Sigurd Hennemann nachgefolgt.
Die klanglichen Dimensionen des "Paulus" sind respektabel. Zeller erweiterte den Brucknerchor durch das Collegium Vocale Linz, das durch konzentrierte Genauigkeit überzeugte und starke emotionale Wirkung erzielte. Das Orpheus Kammerorchester Wien begleitete nicht immer ganz homogen, aber im Wesentlichen solide.
Für die Soli hatte Martin Zeller bewährte Stimmen gewonnen, die Mezzosopranistin Monika Schwabegger für die Altstimme, den Bassisten Matthias Helm als stimmgewaltigen Paulus und den Tenor Alexander Kaimbacher, der mit expressiver Interpretation den wechselnden Rollen von Stephanus bis Barnabas Profil gab. Die Sopran-Soli waren bei Elisabeth Breuer bestens aufgehoben.
Fazit: Martin Zeller gab gemeinsam mit allen Ausführenden ein anspruchsvolles, gelungenes Debüt als Leiter des Brucknerchors. (OÖ Nachrichten, 08.04.2019, Schacherreiter)